Jahrbuch 12: Autonomie und Selbstachtung - Zum situativen Ansatz Paulo Freires

Autorentext:
Die Welt, in der wir leben, ist nur eine der Vielen; sie ist geworden, sie verweht und sie entsteht auch wieder neu und anders. In ihrer Aktualität ist sie immer auch voll des Möglichkeitssinns, der vielfältigen Visionen eines Anderen, die gewährleisten bestehendes zu kritisieren und zu reflektieren um daraus neues und besseres zu denken, es sogar zur ethischen und normativen Basis unseres Gestaltungshandelns zu machen. Eine solche Kritik der Zeit geht notwendig davon aus, dass die Tatsachen nicht endgültig sind und die erfahrbare Realität nicht die Beste aller denkbaren ist. Daraus keimt Hoffnung, es bedeutet zugleich eine Verpflichtung für die Lebenden: Aus der gegebenen Welt, aus deren Erfahrungen und deren Wissen, lassen sich nämlich neue Zukünfte entwerfen. Hierzu ist aber ein Denken in Zusammenhängen erforderlich, das vielfach bereits abgestorben scheint. (Ronald Lutz)