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Unsere Welt ist visuell - Über die Kultur der Gehörlosigkeit

 
Franziska Ehrhardt

Unsere Welt ist visuell - Über die Kultur der Gehörlosigkeit
Artikel Nr.: 804
ISBN: 978-3-86585-804-7
Seitenanzahl: 146

Preis: 22,90 EUR
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Inhalt:

Mit den Ohren sehen – mit den Augen hören. Eine Reise in eine andere Wahrnehmungsdimension
Hörschädigung und Gebärdensprache
Theoretische Implikationen und Forschungsstand
Die Rolle als "Gebärdensprachbehinderte". Methodische Zugänge und Anmerkungen
Porträts: Einblicke in die Welt der Hände
Im Spannungsfeld von erlebter Außenwahrnehmung und Selbstbildern
HÖREND WELT: Gehörlosigkeit als Differenzmerkmal
GEHÖRLOS WELT: Gehörlosigkeit als kulturelle Kategorie
Polarität und "Brückenbauer"
Theoretisierungen
Kultur und Sprache vs. Medizin und Technologie



Weitere Informationen
Zum Inhalt:
1995 lässt eine englische Krimiautorin einen gehörlosen Zeugen sagen: "Wir verstehen uns nicht als Behinderte, sondern als kulturelle Gruppe".
Das zeigt, dass es bereits vor 15 Jahren bis zu den Autoren von Kriminalromanen vorgedrungen war, dass sich gehörlose Menschen eben nicht nur als eine von vielen Behindertengruppen sehen. Sie gehen selbstbewusst davon aus, eine eigene Kultur ausgeprägt zu haben, die ihren eigenen Strukturen der Lebenswelt folgt.
Folgt man der Hannerz'schen Definition, dass Kultur "socially organized meaning" ist und dass "[it] exists under a quite different set of condi-tions" und bezieht man noch mit ein, dass es einen stärker und schneller werdenden "flow of meaning" gibt in den "situations where people are immediatly present to another", dann ist schon einigermaßen geklärt, wie eine – offensichtlich durch ein körperliches Gebrechen – aus der Normalität fallende Gruppe dazu kommt, sich als "kulturelle Gruppe" zu fühlen und zu bezeichnen.
Wenn Sprache, als verstehbare Lautkette zwischen Sender und Empfänger definiert ist, wo gehören dann die Gebärdensprachen hin? Organisieren sich im nonverbalen Bereich Beziehungen unter Gehörlosen und Hörbehinderten anders? Ist es tatsächlich so, dass man in den lautlosen Beziehungen der visuellen Welten mit der Seele hören muss? Und heißt das nicht gerade, dass es hier einen emotionalen, einen seelischen Vorsprung, eine bestimmte Kompetenz geben muss, um eben lautlos visuell und dennoch lebensfroh, positiv und kreativ mit dem Leben in der Stille umzugehen; nicht behindert auf kommunikativen Krücken zu humpeln, sondern einfach "anders" zu sein, eben nur eine andere lautlose Sprache zu sprechen? Einblicke in die Kultur der Gehörlosen gibt dieses Buch.