Ihr Warenkorb:
Sie haben noch keine Artikel in Ihrem Warenkorb.

Wilfried Baur: Moralisches Bewusstsein und 'vernünftiges Gespräch'

 
Wilfried Baur

Wilfried Baur: Moralisches Bewusstsein und 'vernünftiges Gespräch'
Artikel Nr.: 168
ISBN: 978-3-86585-168-0
ISSN: 1439-0051
Seitenanzahl: 21

Preis: 9,90 EUR
()

Anzahl:

Merkzettel
Inhalt:

Einleitung
Der pädagogische Bezug
Das 'vernünftige Gespräch'
Kompetenzen der Identitätsfindung
Stufen kognitiver und moralischer Entwicklung
Das 'vernünftige Gespräch' als Grundbedingung gesellschaftlicher Existenz
Schüler als "Ko-Subjekte"
Folgerungen für den Unterricht



Weitere Informationen
Autorentext:
Schulische Offenheit und ihre Professionalisierung, setzen ein dialogisches Verständnis von Erziehung voraus. Einen wesentlichen Anstoß zu meinen Ausführungen hier hat insofern Tischners Darstellung des prinzipiell Dialogischen von Erziehung gegeben. Er bezieht sich auf Gesprächsformen, die eine Gegenseitigkeit anstreben, wie sie im Kommunikationsbegriff von Mollenhauer und Schaller vorliegt. Es geht somit darum, dass bei der Erziehung nicht ein Beteiligter den andern als seinen (passiven) Gegenstand betrachtet. Tischner weist darauf hin, dass in diesem Sinne das Moment der Gleichwertigkeit und also „Herrschaftsfreiheit“ den Kern der hier heranzuziehenden Kommunikationstheorien von Apel und Habermas ausmacht.
Dabisch weist zudem im Sinne Freires auf, dass eine Situation der Entfremdung erst dann aufgehoben werde, wenn Schüler und Schülerinnen im schulischen Lernprozess nicht auf einen Objektstatus reduziert würden. Kommunikation dürfe nicht nur hierarchisch stattfinden, wobei abweichendes Verhalten oder unpassende Ausdrucksweisen als persönliche Defizite hingestellt und nicht ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang zugeschrieben würden. Der Dialog führe vielmehr zu Selbstreflexion und kritischer Analyse. Menschen, denen der Dialog verweigert werde, die zum Schweigen verurteilt seien, würden in ihrem Handeln und damit ihrem Menschsein behindert. Grundaussage Paulo Freires sei dagegen, daß zum subjektiven Wesen des Menschen die kritische Betrachtung der Wirklichkeit und die Möglichkeit zu veränderndem Handeln gehörten. Lernprozesse begründeten insofern nicht unweigerlich feststehende Ergebnisse, sondern Wissenselemente, Einstellungen und Handlungskompetenzen.
Die Person und die Bemühungen der Lehrenden dürfen ebenso wenig wie die der Schüler etwaigen Versuchen unterliegen, eine Herrschaft über am Gespräch Beteiligte zu erlangen. Protest gegen herkömmliche autoritative Erziehung darf dementsprechend nicht bloß in eine „Umpolung des erzieherischen Verhältnisses“ münden; denn dann blieben Lehrer und Schüler in einem anscheinenden Interessenkonflikt befangen.