Ökonomismus und Heilpädagogik - Brief zum Beheimatetsein

Autorentext:
Neben dem Gerede von Marktlücken oder Marktbedienung zeigt sich ein zugespitzter Ausdruck des ubiquitären Ökonomismus in der Einpassung einer sehr persönlichen, immerhin einzigartigen Lebensgeschichte - sofern ein Bürger notbedingt zu einem leistungsberechtigten Antragssubjekt würde - in ein standardisiertes "Gesamtplanverfahren" des überörtlichen Kostenträgers (wie über § 58 SGB XII vorgeschrieben): aus einleitendem Sozialbericht, laufenden Entwicklungsberichten mit Ist-Kategorien und Soll-Zuschreibungen, prüfenden Änderungs- oder Abschlussberichten mit Kontroll- und Weiterleitungsmaßnahmen und konsekutiv die Unterwerfung unter eine limitierte Dienstleistung nach verordneten Personalschlüsseln. Der fremdzügige Passant mag sich die Frage nach dem Verbleib der menschlichen Würde jener singulären, dem Prozedere ausgelieferten Person stellen, die in eh geschwächter Position (oder Situation) in Not geworfen ist, sich deswegen noch zu rechtfertigen hat, sich zum Objekt übermächtiger Instanzen gemacht sieht und wohl Kobis Warnung vor einer Invalidierung und Exkommunikation (vgl. 1993, S. 41 f) eingetroffen wähnen könnte. Aus einem übergeordneten Handelsverhältnis zwischen Kostenträger und Leistungserbringer sowie dem nachgeordneten Leistungsverhältnis zwischen Sozialeinrichtung und Anspruchnehmer resultiert eine eindimensionale Reduktion zwischenmenschlicher Abläufe.